Technische Dokumentation, Maschinen- & Arbeitssicherheit

Risikobeurteilung als zentrales Dokument

Risikobeurteilung bedeutet, die Risiken des Produkts zu erkennen, zu bewerten und Maßnahmen festzulegen. Sie ist das zentrale Element und die Basis jeder Konformitätsbewertung und Grundlage der CE-Kennzeichnung. Die Maschinenrichtlinie fordert dabei vom Hersteller ausdrücklich die nachfolgend aufgeführten Aktionen:

  • Die Grenzen der Maschine bestimmen; hierbei reicht es nicht aus, nur die bestimmungsgemäße Verwendung zu betrachten. Es muss auch die vorhersehbare Fehlanwendung betrachtet werden.
  • Die Gefährdungen ermitteln, die von der Maschine ausgehen sowie die damit verbundenen Gefährdungssituationen.
  • Die Risiken abschätzen und dabei berücksichtigen, wie schwer mögliche Verletzungen oder Gesundheitsschäden sein können und wie wahrscheinlich das Schadensereignis ist.
  • Darauf aufbauend die Risiken bewerten und abschätzen, ob eine Risikominderung erforderlich ist.
  • Die Gefährdungen konstruktiv vermeiden oder durch Schutzmaßnahmen die Risiken verringern.
  • Vor den verbliebenen Restrisiken in geeigneter Weise warnen.

In drei Stufen

Wichtig ist, dass die Risikobeurteilung nicht erst nach beendeter Konstruktion der Maschine erfolgt. Vielmehr sollen die Gefährdungen bereits während der Konstruktion erkannt und beurteilt werden. Somit ist die folgende dreistufige Vorgehensweise gefordert:

  1. Risiken dürfen durch konstruktive Maßnahmen gar nicht erst entstehen.
  2. Risiken, die sich konstruktiv nicht ausreichend beseitigen lassen, müssen durch geeignete Schutzmaßnahmen vermieden werden.
  3. Vor den dann noch vorhandenen Restrisiken muss mit geeigneten Warnhinweisen gewarnt werden.

Nur wenn die konstruktive Lösung unverhältnismäßig aufwändig und teuer ist und die Schutzmaßnahmen nicht alle Risiken vermeiden können, darf mit geeigneten Sicherheits- und Warnhinweisen vor den Restrisiken gewarnt werden. Somit dürfen sich Maßnahmen nicht darauf beschränken, unzählige Warnhinweise zu kreieren und die produktbegleitende Dokumentation damit überfrachten.